3. SONNTAG im Jahreskreis

Nach seiner Taufe, wo Jesus erfahren hat, dass er „geliebtes Kind“, Sohn des Vaters ist, kehrt er in seine Provinz Galiläa zurück und predigt dort in den Synagogen. Anscheinend mit Erfolg. Man redet schon in der ganzen Gegend mit Bewunderung und höchster Achtung über ihn. Jesus muss einen gewaltigen Eindruck auf die Menschen gemacht haben. Er hat offensichtlich das Charisma, mit seiner Predigt Menschen zu begeistern.

So kommt er auch nach Nazareth, wo er aufgewachsen ist, geht dort, wie immer am Sabbat, in die Synagoge. Dort darf er aus der Bibel, aus dem Buch des Propheten Jesaja, vorlesen.

Da behauptet Jesus nun von sich: Derjenige, von dem der Prophet Jesaja spricht, der bin ich! Gottes Geisteskraft hat von mir Besitz ergriffen. Das hat er bei seiner Taufe erfahren. Er fühlt sich von Gott selbst ergriffen, begeistert und er sagt: „In mir, durch mich, wirkt Gott. In mir wendet Gott sich euch zu. Gott gibt mir die Vollmacht, in seinem Namen heilend unter euch zu wirken, euch zu befreien von falschen Abhängigkeiten, dort wo ihr blind seid, euch die Augen zu öffnen für die echte Wirklichkeit, euch die gute Nachricht zu bringen, dass Gott sich euch - in und durch mich - liebevoll zuwendet. So will er in eurem Leben heilend anwesend sein.“ Das ist das Programm, das Jesus anzubieten hat. So versteht er seine Aufgabe unter den Menschen, im Dienste Gottes.

Diese unerhört kühne Behauptung von Jesus will der Evangelist Lukas mit seinem Evangelium unter Beweis stellen, indem er die Worte und Taten von Jesus erzählt, erklärt und darstellt. Er will sagen: Das ist die Bedeutung von Jesus für die Menschen, die an ihn glauben, auch heute. In diesem Werk, in diesem Evangelium kommt ein Jesus auf jeden und jede von uns zu und sagt: „Gott meint es gut mit dir! Du bist ihm wichtig!“ Eine gute Nachricht. Eine frohe Botschaft.

Wenn wir das so hören, können und müssen wir uns als Christen von heute die Frage stellen: Trifft all das, was Jesus da sagt, auch für uns heute zu? Ist das seine Bedeutung auch für uns heute? Erfahren wir Jesus so in unserem Leben? Begeistert er auch uns heute durch so eine Nachricht? Sonntag für Sonntag hören wir von Jesus. Habe ich Jesus halbwegs verstanden? Bewirkt das etwas in meinem Leben? Ziehe ich daraus die nötigen Konsequenzen für meine Lebensweise, hier und jetzt, heute?

Wir können es auch mit den Worten von Paulus, in seinem Korintherbrief, formulieren: Als Christ gehöre ich zu der Gemeinde von Jesus, die Paulus mit einem Leib vergleicht, der viele sehr unterschiedliche Glieder hat. Jedes hat seine eigenen Begabungen und Aufgaben, aber trotzdem bilden alle eine Einheit, weil jedes einzelne Mitglied vom Geiste Jesu erfüllt ist und das in seiner Lebenspraxis zum Ausdruck bringt. Ich glaube und ich tue auch, was ich glaube, ich zeige es in meinen Taten, in meinem Umgang mit den anderen, in meinen Aktivitäten. Nur dann ist eine Gemeinde christlich und lebendig, wenn jedes einzelne Mitglied unter dem Einfluss von Jesus handelt, also vom Geiste Jesu geführt wird. Er motiviert mich.

Zum Archiv